Mit zunächst überwiegend sparsamen Erwartungen brach die 8F Mitte April Richtung Düsseldorf auf, um unser Landesparlament in Augenschein zu nehmen und einen „echten Piraten“ zu seinem Alltag im Politzirkus zu befragen. Die gepanzerte Limousine, die Landtagsvizepräsident Dr. Gerhard Papke (FDP) vor der am Haupteingang auf den Sicherheitscheck wartenden 8F absetzte, machte schon mal Eindruck. Das sich anschließende Frühstück in der Landtagskantine (Brötchenhälfte, Joghurt, Donut) wird traditionell vom Besucherservice des Landtags als "Eisbrecher" eingeplant und verfehlte seine Wirkung ebenfalls nicht.

Im weiteren Verlauf nahmen wir auf den Stühlen der echten Abgeordneten im Plenarsaal Platz und ließen uns Gepflogenheiten und Prozedere der Landtagsdebatten erklären, bevor wir anhand des fiktiven Antrags „Wahlrecht ab Geburt“ selbst gemeinsam mit einer rumänisch-deutschen Gruppe von der benachbarten GE Brüggen in die Diskussion einstiegen. Für Änderungsanträge („Wahlrecht ab 14“) reichte die Zeit leider nicht und so kam es zur Abstimmung: abgelehnt!

Nach einer guten Stunde begrüßten uns der Neusser Abgeordnete Lukas Lamla und seine Mitarbeiterin Sandra Steinkühler im kleinen Ausschuss-Plenarsaal, wo wir uns mit 32 Leuten in einem kleineren Rund niederließen und die im Unterricht vorbereiteten Fragen an den Jung-Abgeordneten loswurden. Lukas Lamla zählt zu den Mitbegründern der Piratenpartei in NRW und zog im Alter von 28 über den zweiten Platz auf der Landesliste der Piraten bei der letzten Wahl (2012) in den Landtag ein. Seine Tätigkeit als Rettungsassistent bei der Neusser Feuerwehr ruht seit dem.

Mit großer Ruhe und Routine beantwortete er die Fragen der Schüler*innen, die sowohl umstrittene Punkte im Parteiprogramm der Piraten ansprachen (z.B. Urheberrecht) als auch die Skandale der Fraktion in ihren ersten Landtagsjahren nicht ausklammerten. Auf die Frage, ob Lukas Lamla wegen der aktuellen Bedeutungslosigkleit der Piraten 2017 vielleicht bei einer anderen Partei weiter politisch tätig bleibt, gab es ein klares "Nein". Leider mussten wir auch hier bereits nach einer Stunde das Feld räumen und den Raum für die nächste Gruppe freigeben. Ein Abschlussfoto auf der Landtagstreppe und (wie es sich für die Piraten gehört) eine Handvoll Selfies rundeten den Besuch schließlich ab. Wir verließen das beeindruckende Gebäude schließlich mit einer Piratenstofftasche in der Hand und einem zufriedenen Grinsen im Gesicht.

In der Rückschau kann man folgendes festhalten: Der Besuch im Landtag hat viele Erwartungen übertroffen, weil das Besucherprogramm und auch das Auftreten des Abgeordneten sehr gut auf die Zielgruppe zugeschnitten sind.

MEI