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Veröffentlicht: 30. September 2010
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Namensgeberin unserer Schule
Am 12. Juni 1929 wurde Anne Frank als Kind jüdischer Eltern in Frankfurt am Main geboren. Zusammen mit ihrer Familie emigrierte sie nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten im Jahre 1933 in die Niederlande nach Amsterdam um der rassistischen Diskriminierung und Verfolgung zu entgehen. Annes Vater eröffnete dort eine neue Firma. Die Familie ließ sich häuslich nieder und Anne und ihre drei Jahre ältere Schwester Margot besuchten hier die Schule.
Im Mai 1941 wurden sie von Hitlers Armee eingeholt. Ihre Lebensituation verschärfte sich zunehmend. Zu ihrem 13. Geburtstag bekam Anne von Ihren Eltern ein Tagebuch geschenkt, das den Krieg auf wundersame Weise überdauerte und heute noch erhalten ist. Das Tagebuch gibt Aufschluss über Annes Erlebnisse und Erfahrungen bis zu ihrer Verhaftung am 4. August 1944. Diese Zeit verbrachte sie vom 9. Juli 1942 an in einer versteckten Wohnung im elterlichen Haus an der Prinsengracht 263.
Durch Verrat wurde das Versteck den deutschen Besatzern bekannt und alle dort untergetauchten wurden verhaftet und über das Lager Westerbork nach Auschwitz deportiert. Ende 1944 transportierte man sie zusammen mit ihrer Schwester in das Konzentrationslager Bergen-Belsen. Hier erlag Anne Frank den Qualen des nationalsozialistischen Vernichtungsterrors im März 1945.
"Es ist ein Wunder, dass ich all meine Hoffnungen nicht aufgegeben habe.", schreibt Anne Frank am 15.Juli 1944 in ihr Tagebuch, mit dem sie mutig in ihre dunkle Zukunft blickte. Ihre Botschaft, die auch an uns heute mehr denn je gerichtet ist, ist ein Aufruf gegen Rassismus, Antisemitismus und gegen jegliche Diskriminierung. Der Glaube an das Gute im Menschen und an die Utopie des friedlichen und toleranten Zusammenlebens innerhalb der menschlichen Gemeinschaft.
→ Zeittafel zum Leben Anne Franks.
Schulname "Anne-Frank" –
Auftrag und Verpflichtung zugleich
Seit dem 1. August 1995 heißt unsere Schule "Anne-Frank-Gesamtschule". Die Schulgemeinde sieht in diesem Namen Auftrag und Verpflichtung zugleich. Die Achtung der Würde jedes Menschen und dementsprechend tolerantes Zusammenleben auch mit Minderheiten sind uns zentrale pädagogische Zielvorgaben. Diese werden in zahlreichen Projekten (Projektwochen) und im Regelunterricht der Fächer Geschichte, Politik und Religion thematisiert.
Am 27. Januar jeden Jahres (Nationaler Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus) stellen sich auf Initiative der Anne-Frank-Gesamtschule seit 1997 alle weiterführenden Schulen der Stadt Viersen der gemeinsamen Verantwortung in zentralen schulformübergreifenden Gedenkveranstaltungen.
Die Erinnerung darf nicht enden!
1997 fanden diese unter der Thematik "Die Erinnerung darf nicht enden!" auf dem jüdischen Teil des Viersener Friedhofes und an der Gedenktafel für die ehemalige Dülkener Synagoge statt.
Ein Bericht der Schülerin Nathalie Klingen, Jgst. 12:
Am Morgen des 27. Januar 1997 besuchten einige Schüler in Begleitung von Frau Weinberg, Herrn Schneider und Herrn Thönnessen das Viersener Stadtarchiv.
Dort erzählte der Archivleiter, Herr Dr. Nabrings, uns einiges aus der Viersener Stadgeschichte zur Zeit des Nationalsozialismus und der Zeit davor. Schwerpunktthema war dabei die Beschäftigung mit dem Leben der Viersener, Dülkener und Süchtelner Juden. Es war für uns Schülerinnen und Schüler sehr interessant, zu hören wie es in unserer Stadt früher zuging.
Zufällig war bei unserem Besuch im Archiv auch ein Zeitzeuge, Herr Professor Jöris, anwesend. Auch er hatte viel Interessantes und Aufschlussreiches zu erzählen, was er als Sohn des damaligen Organisten der Viersener Remigiuskirche selbst erlebt hatte. So wusste er aus seiner persönlichen Erinnerung von einigen Terroraktionen gegen jüdische Einrichtungen (Synagoge) und Privatfamilien zu berichten. Professor Jöris erzählte auch von einem Kaplan der Remigiuspfarre, der als "Feldgeistlicher" deutsche Soldaten bis nach Stalingrad begleitet hatte und dessen zunächst durchaus positive Einstellung zum Hitlerregime und zum Krieg durch seine dortigen Erlebnisse eine grundlegende Korrektur erfuhren. Das Verlesen seines kritischen Briefes von der Front in der wöchentlichen Chorprobe brachte dem Vater von Prof.Jöris erhebliche persönliche Schwierigkeiten mit der Gestapo (Geheime Staatspolizei) ein, weil ein bis heute unbekanntes Mitglied des Kirchenchores ihn denunziert (verraten) hatte.
Nachdem wir das Stadtarchiv verlassen hatten, trafen wir uns mit Schülern aus anderen Viersener Schulen und gingen gemeinsam zum jüdischen Teil des städtischen Friedhofs. Mit Texten und Gedichten über die unmenschlichen Taten gedachten wir der Opfer des nationalsozialistischen Terrors. Dabei wurden die siebzig ermordeten jüdischen Mitbürger aus Viersen noch einmal gesondert erwähnt. Zum Schluss legten wir Blumen vor dem Gedenkstein nieder und zündeten Kerzen auf den Gräbern an.
(Nathalie Klingen, 1997 in der Jahrgangsstufe 12)
Wenn Du zurückkehrst,
verschweige nicht, wie wir zugrunde gingen!
Vortrag von Schülern der Klasse 7c zum Gedenktag
1998 lautete das Leitwort "Wenn Du zurückkehrst, verschweige nicht, wie wir zugrunde gingen!". In Zusammenhang mit der Gedenkstunde wurde dazu im Foyer des Kreishauses eine Ausstellung über "Die Viersener Juden und der Holocaust" zusammengestellt. Prominenteste Besucher der Ausstellung waren Herr David Boms, der Vorsitzende der Jüdischen Kultusgemeinde Mönchengladbach und Herr Walter Sanders, ein überlebender jüdischer Mitbürger aus dem Kreis Viersen, der in einem Gespräch mit Schüler/innen eines Religionskurses der Oberstufe über seine persönlichen Erlebnisse aus dieser schrecklichen Zeit sprach.
Herr David Boms, Vorsitzender der jüdischen Kultusgemeinde, besuchte zusammen mit Schüler/innen die Ausstellung. Im Forum des Kreishauses versammelten sich die Schüler/innen um einen aus Grablichtern zusammengestellten Davidstern