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Abirede 04

Liebe Abiturienten und Abiturientinnen,

liebe Eltern,

liebe Kollegen und Kolleginnen,

verehrte Gäste!

Wir sind heute wieder einmal hier zusammengekommen um diejenigen zu verabschieden, die die ganze mögliche Bandbreite der Schulausbildung an der A.-F.-G genießen durften, dies an Leib und Seele unbeschadet überstanden haben und dabei hoffentlich viele Einsichten und Erkenntnisse erwerben und vermehren durften. Ihnen gilt unser herzlicher Glückwunsch zum bestandenen Abitur.

Ich freue mich ganz besonders, dass unsere Bürgermeisterin, Frau Hammes, an der Feier teilnimmt, sie begleitet unsere Schule seit vielen Jahren nicht nur bei solchen Anlässen und ist immer ein gern gesehener Gast. Verehrte Frau Hammes, schön, dass sie da sind.

Auch die Anwesenheit von Herrn Pannasch ist heute kein Grund zu vorsichtiger Skepsis, zu solchen Feiern und eigentlich bei seinen anderen Besuchen als Dezernent der Aufsichtsbehörde auch ist er ein willkommener Gast und Dienstvorgesetzter. Ich freue mich sehr, Herr Pannasch, dass Sie die Zeit gefunden haben, an dieser Abiturfeier teilzunehmen.

Unter gar keinen Umständen möchte ich Frau Bieler vergessen, die seit dem 1. Abiturdurchgang regelmäßig an vielen Vierte - Fachprüfungen als Vertreterin der Stadt Viersen teilgenommen hat und deren Unterschrift gut leserlich unter den Zeugnissen prangt, deren stolze Besitzer das Vergnügen hatten, sie im vierten Fach als aufmerksame Beobachterin kennen zu lernen. Seien auch Sie herzlich willkommen!

Wie immer ist dies auch der Platz, um allen denen zu danken, denen Dank gebührt. Das sind zuerst einmal Sie, liebe Abiturienten und Abiturientinnen. Sie galten nicht als der rührigste Jahrgang, der in diesen Hallen verweilte, dennoch haben Sie unser Schulleben vielfach bereichert. Ich meine damit nicht unbedingt  den Abiturscherz, doch viele von Ihnen sind nachhaltig in Erscheinung getreten, z.B.  Madelaine Tydecks, die nicht nur bei allen Theateraufführungen der letzten Jahre mitwirkte, die immer hoch engagiert war, die ich z.B. in den letzten Sommerferien genau an diesem Ort hier sah, als sie junge Menschen aus aller Welt betreute, die  in diesem Gebäude wohnten und an einer internationalen Begegnung Jugendlicher aus den Partnerstädten Viersens teilnahmen. Madelaine, ich nenne Sie hier stellvertretend für viele andere, besonders für die, die wie Sie der Theater-AG angehörten. Sie alle haben nicht nur vielen Eltern, Kollegen und mir eine Menge Freude gemacht, Sie haben für die A.-F.-G.  viel getan. Herzlichen Dank für alles, was Sie alle über Ihre Unterrichtspflichten hinaus geleistet haben.

Bedanken möchte ich bei den Eltern, die es ja bekanntermaßen auch nicht immer leicht hatten, bei den Kolleginnen und Kollegen, die bis zuletzt manche Stunde mehr gearbeitet haben, die sogar samstags in der Schule waren um Simulationsprüfungen durchzuführen.

Ich bedanke mich auch bei Frau Weinberg und Herrn Berens, die diese Stufe für drei Jahre an Kindes Statt angenommen haben, die behandelt, beraten, geschimpft und auch gedroht haben, sich für die ihnen anvertrauten Schüler immer wieder unermüdlich einsetzten, oft dabei nicht nur den Schülern, sondern auch den Kollegen das Mögliche  abforderten.

Vergessen will ich auch Hausmeister und Sekretärinnen nicht, die für manchen Gefallen im Lauf der Jahre gut waren.

Es kann nicht sein, dass uns in den drei, neun oder mehr Jahren, die wir Sie, liebe Abiturienten, betreut haben, keine Fehler unterlaufen sind.  Dafür möchte ich mich in aller Form entschuldigen, nehmen Sie mir bitte ab, dass manches davon gutem Willen entsprungen sein mag, die Richtung dann eventuell nicht immer klug vorausberechnet wurde.

Soviel zu dem, was einem immer leicht aus der Feder fließt, wenn man eine Rede konzipiert.

Wie immer sucht man danach nach einem sinnvollen Thema, zu dem man etwas natürlich Wichtiges sagen könnte, zumindest etwas, über das sich nachzudenken lohnt.

Mich hat in diesem Jahr Ihr Motto. „Lernst du noch oder lebst du schon“, frei nach der Werbung eines bekannten Möbelhauses, beschäftigt und mir damit die  Themenwahl zumindest erleichtert.

Selbstverständlich weiß ich nicht, ob ich das Motto in Ihrem Sinn verstanden habe. Was mich aber in jedem Fall freut, ist die Tatsache, dass Sie wohl der Ansicht sind, die Lebensphase, die heute zu Ende gehen soll, sei von Lernen geprägt gewesen.

Entschuldigen Sie, aber das ist schon mehr, als ich zu hoffen wagte, mir schien das nicht nur bei ihrem Jahrgang so im Vordergrund nicht zu stehen. Da waren doch noch die Jobs, die halfen, zwei- oder vierrädrige Fortbewegungsmittel zu finanzieren, die Sie wiederum zu Tanz- und sonstigen Veranstaltungen  transportierten, also, die in Ihrem Verständnis ein Stück Leben ins Lernen brachten.

Sie merken, ich bin nicht Ihrer Meinung. Ich habe im letzten Jahr schon mal aus dem Gästebuch unserer Homepage zitiert, es gibt heute noch deutlich mehr Einträge, die der ruhigen und angenehmen Schulzeit nachtrauern. Und im nächsten Jahr werden es noch mehr sein.

Truman Capote sagt in seinem Roman „Die Grasharfe“: „Ich war 11 und später wurde ich sechzehn. Verdienste erwarb ich mir keine, aber das waren wunderbare Jahre.“

Diese wunderbaren Jahre sind zu Ende, unwiderruflich, für Sie noch nicht bewusst und daher noch schmerzfrei.

Die nicht immer wunderbare neue Welt außerhalb des Elternhauses oder des Freundeskreises, außerhalb der doch in der Regel ziemlich gemütlichen Schule erwartet Sie.

Ihre Zukunft ist unbestimmt und wenn ich mich darüber äußerte, dann könnte ich es nur abstrakt und verschwommen tun. Deshalb werde ich mich auf das beschränken, was vergangen ist, aber doch alle noch beschäftigt, aus der Perspektive des Gewesenen vielleicht sogar noch interessiert, die Schule.

Was war bzw. ist die Schule, was hat sie oder könnte sie bewirken, hat sie Abiturienten ausreichend auf das zukünftige Leben vorbereitet? Wird aus ihnen wegen oder trotz der Schule etwas werden?

Ich möchte darauf thesenartig antworten. Es handelt sich um meine persönliche Meinung, ich spreche nicht „ex cathedra“, kann also auch daneben liegen. Polemik möge erlaubt sein.

Ich behaupte 1:

Die Schule von heute ist ein freundliches, beschauliches und einigermaßen idyllisches Ghetto der Realitäts- und Lebensferne. Vielfach haben wir die Schüler der normalen Ordnungsvorstellungen und Umgangsformen der umgebenden Welt entwöhnt.

Man wird uns vielleicht entschuldigen können, denn möglicherweise kommen wir mit dem Widerspruch zwischen dem Anspruch der Welt außerhalb von Schule, der bestimmte Umgangsformen fordert, und der Realität, dass eben diese Umgangsformen kaum noch wirklich existieren, nicht zurecht.

Wie dem auch sei: Wir haben gehätschelt, behütet und zu viel entschuldigt. Das betrifft nicht alle Schüler, doch viele, wenn man an Stichworte wie „Arbeitshaltung“ und „Verlässlichkeit“ denkt.

Wenn ich „wir“ sage, meine ich damit nicht nur Lehrer und Eltern, nicht nur die A.-F.-G., sondern genauso alle anderen Schulen und Schulformen,  obere und   oberste Schulaufsicht.

Brecht hat einmal in karikaturistischer Verzerrung in seinen „Flüchtlingsgesprächen“ Schule so dargestellt: „Die Lehrer haben die entsagungsreiche Aufgabe Grundtypen der Menschheit zu verkörpern, mit denen es der junge Mensch später im Leben zu tun haben wird. Für solch einen Unterricht wäre kein Schulgeld zu hoch, er wird aber sogar unentgeltlich auf Staatskosten geliefert. Der Schüler lernt alles, was nötig ist, um in der Schule vorwärts zu kommen. Es ist dasselbe, was nötig ist, um im Leben vorwärts zu kommen: Vortäuschung von Kenntnissen, Fähigkeit, sich ungestraft zu rächen, schnelle Aneignung von Gemeinplätzen, Unterwürfigkeit.“

Dies ist in der Regel vorbei, hat einem anderen Extrem Platz gemacht. Schulreformen seit den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts haben nicht nur mit autoritären Grundstrukturen, antiquierten Unterrichtsinhalten und falschen Erziehungsmethoden aufgeräumt, sondern haben Schule sukzessive auch jeden vernünftigen Rahmen an Autorität genommen, sie wurde exzessiv justitiabel, gerichtlich überprüfbar, was  sinnvoll und richtig ist, wenn es nicht zu viel an pädagogischer Freiheit nimmt und nicht dazu führt, dass notwendige Entscheidungen aus Angst vor gerichtlicher Ahndung unterbleiben.

Eine ideale pädagogische Scheinwelt mit vielfach irrealen Schülern, die mündig, selbstverantwortlich handeln, vernünftig, einsichtig und sozial lernen, wurde aufgebaut. Lerninhalte, die inzwischen wieder als Basiskompetenzen von sich reden machen und Erziehungsinhalte, die sich mit Sekundärtugenden beschäftigten, wurden als altväterlich auf den Müllhaufen der Geschichte geworfen.

Die Enttäuschung darüber, dass Schüler nicht so waren, wie man sie am Schreibtisch erschaffen hatte, führte bei Lehrern und Schülern zu unterschiedlichen Reaktionen. Etliche frustrierte Lehrer auf der einen Seite, die nicht die Schüler vorfanden, die ihnen angekündigt waren, wachsende Gleichgültigkeit gegenüber Normverletzungen, Scheuklappenmentalität, weil frei nach Morgenstern nicht sein kann, was nicht sein darf. Schüler sind von sich aus ordentlich, sozial verträglich und lernwillig, man muss sie nur richtig behandeln und entsprechende Methoden einsetzen, dann wird es schon werden.

Wer könnte es Schülern  verdenken, dass sie die neuen Freiräume, die sich auftaten, besetzten? Dass sie dabei vielfach lernten, sich selbst etwas vorzumachen, kann man ihnen sicher auch nicht übel nehmen.

Ich behaupte 2:

Dass es über die Ziele von schulischer Erziehung zu wenig Konsens gibt. Die oberste Schulaufsicht leidet unter Realitätsverlust, weil sie in jeder Richtung die Bodenhaftung verloren hat. Sie agiert überstürzt aktionistisch, bezieht in ihre Überlegungen zunehmend weniger die obere Schulaufsicht, die den Kontakt zu den Schulen ja hat, noch die Schulen selbst mit ein. Stattdessen wälzt sie die Verantwortung direkt auf die Schulen ab, indem sie uns kurzfristig und ohne Rücksprache das entwickeln lassen möchte, wozu ihr selbst die konkreten Ideen fehlen. Die obere Schulaufsicht wird - wie gesagt -  zu wenig beteiligt, zudem sieht zumindest die Gerüchteküche ein nahendes Ende dieser Behörde in der derzeitigen Struktur.

Eindeutiges und Überdauerndes ist so wohl auch in Zukunft von der Schulaufsicht nicht zu erwarten.

Allzu oft ziehen mittlerweile auch Schule und Eltern an verschiedenen Stricken. Entschuldigungsschreiben von Eltern nehmen inflationär zu, man wundert sich, wer in welchem Alter zuhause oder außerhalb von Schule rauchen darf, was alles entschuldigt wird, wie kleinlich wir als Schule doch sind, weswegen wir uns denn aufregen. Ich habe mich auch schon gewundert, wenn ich ernsthaft  gefragt wurde, wie denn ein wichtiger Job mit einer geregelten Teilnahme am Nachmittagsunterricht vereinbart werden könne.

Ich behaupte 3.:

Der Schule fehlt es allenthalben an Akzeptanz. Jeder redet über Schule, weil er glaubt Bescheid zu wissen. Nachlesen kann man das regelmäßig in einer hier viel abonnierten Zeitung. Da steht einmal, Lehrer mögen bis 16:00 Uhr in der Schule bleiben, was – nebenbei gesagt -  auch Sinn macht und die Arbeit in der Weise unter sich aufteilen, dass der eine, der weniger zu korrigieren hat, dann den Heftstapel eines anderen abarbeitet.

Ein anderes Mal findet sich das Interview eines Kollegen einer Hauptschule, er hat als Seiteneinstiger aus der Wirtschaft die beträchtliche Anzahl von einem Dienstjahr auf dem Buckel. Er hat Probleme und steht damit für die Zustände an Schule allgemein. Kein Wort über die Ausnahmesituation, das würde wohl auch den gewollten Eindruck verfälschen. Wer so redet oder schreibt, hat nicht nur keine Ahnung, er zeigt auch seine Verachtung vor den Menschen, die hier hart und oft auch aufopferungsvoll arbeiten.

Solcher Dümmlichkeiten erdreisten sich leider viele Medien, unterstützt von veritablen Staatsmännern, die Lehrer als faule Säcke bezeichnen.

Eine Anstalt, die wenig akzeptiert wird, irreale Hintergründe für die konkrete Arbeit, vielfache Unstimmigkeiten über die Richtung, in der man zu gehen hat, das alles sind wohl schlechte Voraussetzungen, die uns aus der Bildungsmisere führen sollen.

Ich plädiere dafür, dass  einheitliche Erziehungsvorstellungen entwickelt und durchgesetzt werden, damit Schule nicht nur Zuteilungsstelle von Berechtigungsscheinen, Registratur für dubiose Entschuldigungen, Datenverarbeitung und Amt für Punktezählung bleibt.

Inzwischen gibt es Standards für einheitliche Anforderungen in einigen Fächern. Das ist gut und weist in die richtige Richtung. Wir brauchen darüber hinaus Standards in den Konventionen. Wenn nicht von allen akzeptiert wird, dass Schule nicht schlecht ist, wenn sie  den höchstmöglichen Einsatz fordert und darauf auch noch hartnäckig besteht, brauchen wir nicht weiter zu diskutieren. Ebenso nicht, wenn nicht selbstverständlich wird, dass Verlässlichkeit unabdingbar ist, wenn sich etwas entwickeln soll. Solange Ärzte Bescheinigungen und Atteste schreiben, die Gefälligkeiten sind, wird sich nichts verändern. Wenn ein Arzt aus einer Nachbarstadt von Schülern den Namen „Doc Holiday“ bekommt, sollte uns das weniger amüsieren als zu denken geben.

Wo wir als Schule ziehen, müssen Eltern schieben oder umgekehrt.

Lernen war und ist immer noch das zentrale Anliegen von Schule.

Erziehung in Schule bedeutet in erster Linie Erziehung zur Lernfähigkeit, wobei ich da nicht zu trennen vermag zwischen Lern- und Lebensfähigkeit. Das ist auch überhaupt nichts Neues. Diesen Auftrag  hat Schule immer schon wahrgenommen, daran werden sich auch die Älteren von uns noch erinnern, vielleicht sogar schmerzhaft erinnern.

Man mag dazu stehen wie man will, die damaligen Methoden ablehnen, die Ziele nicht mehr gut heißen, aber als wesentlichen Unterschied zu heute  gab es noch einen Konsens, was erwünscht war, und das machte die Situation einfacher. Mir kommt  Erziehung in der Schule heute manchmal so vor, wie die Arbeit des Sisyphus auf einer einsamen Insel. Und ich kann dann Robinsohn sehr gut verstehen, der sich über seinen Freitag freute.

Ohne weitgehende Übereinstimmung bei wesentlichen Erziehungsfragen kann man jede Bemühung in diese Richtung in den Sand schreiben, in den Inselsand.

Es ist ein absoluter Unsinn zu fordern, Schule könne erzieherische Defizite ausgleichen, wenn nicht andernorts parallel gearbeitet wird. Alleine bewirken wir- wie an anderen Stellen auch – gar nichts. Jugendeinrichtungen, die oft den sozial Schwachen einen Halt geben, zu schließen, dafür deren Aufgaben in die Schulen verlagern zu wollen, dazu fällt mir nicht mal mehr etwas Zynisches ein.

Notwendig ist meiner Meinung nach ein neuer Mut zur Erziehung, der von einem breiten Konsens getragen sein müsste. Er sollte gespeist sein durch Einsicht auch in alte Notwendigkeiten, und die Schule könnte dazu wichtige Impulse geben, wenn wir uns alle einig wären.

Einige Punkte müssten bei einer Pädagogik des Konsenses  im Vordergrund stehen: Ich bin mir sicher, liebe Abiturienten, dass sie in diese Richtung bei uns gelernt haben. Dazu gehören:

1. Die Entlarvung und Bekämpfung von Vorurteilen jeder Art:

Alexander Mitscherlich sagt dazu: „Wir müssten uns zu der Einsicht bequemen, wir könnten überall dort einem Wahn verfallen sein, wo wir meinen, etwas sei felsenfest sicher. Von der Bescheidenheit, solch kardinale Irrtümer als Möglichkeit in uns anzuerkennen, hängt es ab, ob die Menschheit vom Leiden der Vorurteile befreit wirde oder weiter an ihnen dahinsiechen wird.“

2. Die Zurückdrängung der Irrationalität und der unkontrollierten Emotionen, die Aufdeckung von Ideologien und Manipulationen:

Das betrifft vor allem eine zu pflegende politische Kultur ohne Schubladendenken nach dem Schema: Das ist rechts – das ist links, das ist falsch – das ist richtig. Vor allem gilt: Politik muss vernünftig dargestellt werden, indem man Minimalkonsense über einige Prinzipien herstellt. Das Mehrheitsprinzip gilt immer dort, wo nach Diskussionen Entscheidungen getroffen sind. Partizipation heißt teilhaben, teilnehmen. Die Teilhaftigkeit wird verlassen, wenn man sich ohne Rücksicht auf das Ganze „seinen“ Teil nimmt oder seine Sache für das Ganze hält oder ausgibt. Das gilt im Kleinen wie im Großen.

3. Bekämpfung von Opportunismus:

Der schmerzliche Prozess, eine eigene Meinung zu haben und zu behalten, wenn sie nicht rational widerlegt werden kann, als Einzelner oder in der Minderheit, muss stärker eingeübt werden. Der Bequemlichkeit, allgemeine Parolen nachzuplappern und den Vordenkern ohne eigene Prüfung zu folgen, muss Einhalt geboten werden. Plaketten, Spruchbänder und bunte Luftballons sind keine Ersatz für ernsthafte Information und erarbeiteten Standpunkt. Erarbeiten bedeutet sich auseinandersetzen, nicht einfach konsumieren. Es nützt nichts, kritische Gedanken zu entwickeln, wenn man sie nicht äußert: in dem Gremium, bei der Gelegenheit, wo sie sich anbieten.

4. Rückkehr zur Verantwortung:

Junge Menschen müssen Entscheidungsprozesse kennen lernen und erfahren, dass es gilt, persönliche Entscheidungen zu verantworten mit allen Konsequenzen. Klare Verantwortung ist wichtig und nicht die Verlagerung auf diffuse Gremien, wo sich einer hinter dem anderen verschanzt.

5. Das Beharren auf Zielsetzung und Leistung:

Leben bedeutet, sich Ziele zu setzten und diese als sinnvolle Herausforderung zu erleben. Es ist nicht unanständig etwas gut oder besser als andere gemacht zu haben. Es ist nicht unanständig sich für ein Ziel beharrlich einzusetzen, sich anzustrengen um es zu erreichen. Das bedeutet kein grenzenloses Konkurrenzdenken, sondern Leistung und Solidarität.

6. Rückgewinnung des Humors:

Wir leben nicht in der besten aller Welten, aber auch nicht in dem oft beklagten Jammertal. Angst und Weinerlichkeit dürfen Lebenskräfte nicht lähmen. In den oben erwähnten Flüchtlingsgesprächen heißt es: „In einem Land leben, wo es keinen Humor gibt, ist unerträglich, aber noch unerträglicher ist es in einem Land, wo man Humor braucht.“

Humor soll aber nun nicht der Widerpart der Ernsthaftigkeit sein, sondern eine Kombination von Gelassenheit und Selbstzweifel. Humor als Fähigkeit zu sich selbst Stellung nehmen zu können, weil man sich so sicher ist, dass man auch über sich selbst lachen kann.

Und zu guter Letzt

7. Das Verdeutlichen der Rolle des Individuums in Staat und Gesellschaft:

Demokratisches Leben kann sich nur da entfalten, wo freie Individuen miteinander entscheiden, nicht nur Institutionen, Verbände, Gremien. Eine Menge besteht aus Personen in ihrer individuellen Besonderheit und Einzigartigkeit. Politik ist für Personen da, nicht für Massen. Tucholsky formuliert das so: Es kommt nicht darauf an, dass der Staat lebe – es kommt darauf an, dass der Mensch lebe. Oder Gustav Heinemann, der persönlicher sagte: „Ich liebe nicht meinen Staat, sondern meine Frau.“

Jeder dieser Gesichtspunkte betrifft das Leben in und außerhalb der Schule, im Kleinen wie im Großen.

Die Entscheidung darüber, ob Ihnen die A.-F.-G.  diesem Sinn Hilfe gewesen ist, ob Sie zukünftig auf dem aufbauen können, was wir versucht haben zugrunde zu legen, die überlasse ich Ihnen. Wir haben uns darum bemüht, so gut wie wir es in der bestehenden Situation konnten.

Liebe Abiturientinnen und Abiturienten, es fällt  mir schwer zwischen Lernen und Leben zu trennen; bisher haben Sie gelernt und gelebt und daran wird sich nach diesem Tag wenig ändern. Deshalb möchte ich Sie auch nicht nur ins Leben entlassen, sondern ins Lernen, ins Weiterlernen. Glauben Sie mir, es geht morgen erst richtig los.

Zum Schluss wünsche Ihnen und ihren Eltern noch einmal alles Gute. Vielleicht beherzigen Sie, was Albert Einstein einmal gesagt hat: „Jeden Tag denke ich daran, dass mein äußeres und inneres Leben auf der Arbeit der jetzt lebenden sowie der schon verstorbenen Menschen beruht, dass ich mich anstrengen muss, um zu geben, im gleichen Ausmaß, wie ich empfangen habe und noch empfange.“

Ich danke für Ihr Zuhören und Ihre Geduld.

2004_abifeiererdorf
 
 
 
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Informationen finden Sie hier: Informationen zur gymnasialen Oberstufe.

Informationsabend:

Dienstag, 28. November 2023 um 19 Uhr im Forum der Schule am Standort Rahserstr. 134/137 (Neubau).

Anmeldetermin:   

  • 26. Januar 2024 13:00 - 18:00 Uhr am Standort Lindenstr. 7, 41747 Viersen
  • 02. Februar 2024 13:00 - 18:00 Uhr am Standort Lindenstr. 7, 41747 Viersen

Anmeldungen für die gymnasialen Oberstufe sind auch möglich über:

  • Schüler Online, oder
  • nach telefonischer Absprache mit Herrn Holste (02162-817260)

 

Unser Stundenraster

 1. Std.  8:10 - 9:10 Uhr
 1. Hofpause  9:10 - 9:30 Uhr
 2. Std.  9:30 - 10:30 Uhr
 3. Std.  10:35 - 11:35 Uhr
 2. Hofpause  11:35 - 11:55 Uhr
 4. Std.  11:55 - 12:55 Uhr

 5./6. Std.

 bzw. Mittagspause

12:55 - 13:25 Uhr / 13:25 -13:55 Uhr

12:55 - 13:55 Uhr

 7. Std.  13:55 - 14:55 Uhr
 8. Std. 15:00 - 16:00 Uhr

 

 

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